Status: abgeschlossen
Beschreibung
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist ein Forschungsgebiet, welches in den letzten Jahrzehnten rege Aufmerksamkeit erhalten hat. Einerseits wachsen im persönlichen Lebensbereich Koordinationsprobleme durch eine zunehmende Anzahl an Doppelkarrierepartnerschaften, andererseits wird im beruflichen Umfeld eine erhöhte Mobilität und Flexibilität gefordert und erwartet. Durch sich verändernde und zunehmend konfliktäre Anforderungen aus beiden Bereichen sehen sich Arbeitnehmer neuen Herausforderungen ausgesetzt. Wurden in der Vergangenheit in der Regel monetäre Kriterien wie die Vergütung oder schnelle Aufstiegsmöglichkeiten bei beruflichen Entscheidungen herangezogen, so erlangt das private soziale Umfeld durch den steigenden Stellenwert des Privatlebens heutzutage wachsenden Einfluss auf die berufliche Entscheidungsfindung.
Folglich haben Arbeitgeber durch den demographischen Wandel und sich verändernde Wertvorstellungen der jungen Generation der Arbeitnehmer wachsende Schwierigkeiten, Leistungs- und Teilnahmemotivation der Mitarbeiter durch klassische Anreize wie ein hohes Gehalt und einen Firmenwagen zu generieren. Stattdessen gewinnen solche Arbeitgeber den „War for Talents“, die auch Anforderungen und Wünsche aus dem Privatleben der Mitarbeiter in der Ausgestaltung der Anstellung und des Karriereweges berücksichtigen.
Was könnten dies für Einflüsse aus dem Privatleben sein, die im beruflichen Kontext entscheidungsrelevant sind? Welche konkreten Faktoren aus dem situativen familiären Umfeld haben einen Einfluss auf Arbeitsentscheidungen wie beispielsweise die grundsätzliche Arbeitgeberwahl, die Annahme eines Auslandseinsatzes oder die Bereitschaft, ein neues Projekt zu übernehmen?
Auf Grundlage sozialpsychologischer Theorien wie z.B. der Identitätstheorie wird ein Untersuchungsmodell zur Erklärung des Einflusses des Lebenspartners auf verschiedene Arbeitsentscheidungen des Arbeitnehmers entwickelt und anschließend im Rahmen einer dyadischen, empirischen Untersuchung auf seine Gültigkeit hin überprüft. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es somit, ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, inwieweit Lebens- und Arbeitskonzept, Wertvorstellungen und Ansichten des Partners Determinanten beruflicher Entscheidungen sind, und wie Arbeitgeber diesen Entscheidungsfindungsprozess positiv beeinflussen können.
English abstract
The question concerning the compatibility of work and private life has been receiving progressive attention in the past decade. On the one hand, private coordination problems are increasing due to a rising number of dual-career partnerships; on the other hand, enhanced mobility and flexibility are required and expected in the work environment. As a result of these changing and progressively conflicting demands, employees face new challenges. In the past, employees have usually used monetary criteria such as compensation or prompt career opportunities to evaluate career decisions. In contrast, nowadays the process of career decision-making is increasingly influenced by the private social environment. Accordingly, based on demographic change and a changing value system of the younger generation of employees, the so-called Generation Y, employers face more and more difficulties in generating performance and motivation through monetary incentives such as a high salary or a company car. Instead, employers which consider their employee’s needs concerning their private life are likely to win the “war for talents”.
The question arises what factors of employee’s private life have an impact on decision-making in the professional context such as the basic employer choice, the acceptance of a foreign assignment or the willingness to take over/accept a new project?
Based on social psychological theories such as the identity theory, a research model is developed in order to explain the influence of spouses and life partners on various work decisions. Subsequently, the validity of this influence is investigated in the context of a dyadic, empirical study. Therefore the aim of this research project is to gain a better understanding of the extent to what life and work concepts as well as values and beliefs of the partner are determinants of work decisions, and how employers can positively influence this decision-making process.
Beteiligte Personen
Publikationen im Rahmen des Projekts
- Spousal Influence on Employees’ Career Paths in Dual Ladder Systems: A Dyadic Model 2018: Pluut, H., Büttgen, M., Ullrich, J.
- Analyse des Einflusses privater Kontextfaktoren auf Karriereentscheidungen (Dissertation) 2016: Ullrich, J.
- Gender Differences in the Family-Relatedness of Relocation Decisions 2015: Ullrich, J./Pluut, H./Büttgen, M.
- An Examination of the Impact of Partner Characteristics on Employees’ Mobility 2015: Ullrich, J., Pluut, H., Büttgen, M.
- Gründe für die Unterrepräsentanz von Professorinnen in Deutschland: Welchen Beitrag können Universitäten zur Veränderung leisten? 2014: Büttgen, M., Schafmeister, S., Ullrich, J.